Nach langen Diskussionen…..die Oper zieht in die Kongresshalle um!

Das im Jahre 1905 eröffnete Nürnberger Opernhaus muss saniert werden, insbesondere aus brandschutzrechtlichen Gründen. Ende 2025 würde der Betrieb ansonsten eingestellt werden. Die vergangenen Jahre waren geprägt von zahlreichen Diskussionen im Nürnberger Stadtrat, der Stadtverwaltung wie auch der gesamten Stadtgesellschaft. Ein eigens hierfür gegründetes Fachgremium, die Opernhauskommission, hat seit Anfang 2021 die Arbeit aufgenommen. Es besteht aus beratenden Mitgliedern (Fachleute aus Kunst, Kultur und Vertretern von Interessengruppen aus der Stadtgesellschaft) und aus 15 stimmberechtigten Stadträten.

Blick in den Zuschauerraum des Opernhauses

Die erste Entscheidung mit Tragweite führte zum Ergebnis, langfristig am Standort Richard-Wagner-Platz festzuhalten, was bedeutet, das Opernhaus bleibt auch in Zukunft dort, wo es jetzt ist.

 

Es schloss sich der Beschluss des Stadtrats, die Sanierung des Opernhauses durchzuführen, an.  Da es sich um ein Staatstheater handelt, kann die Stadt mit einer hohen finanziellen Beteiligung des Landes Bayern rechnen.

 

Am längsten dauerte die Auswahl eines Ausweichstandortes, welcher am besten geeignet erschien, den Fortbestand des Staatstheaters während der langjährige Sanierungsphase sicher zu stellen.

 

Die Kongresshalle befindet sich im Eigentum der Stadt, was die Beantragung staatlicher Fördermittel ermöglicht, bietet ausreichend Platz, schafft ein Höchstmaß an Flexibilität bezüglich der Nutzungsdauer wie auch eine große Unabhängigkeit für Stadt und Staatstheater. Auch die Wahl des Ausweichstandorts Kongresshalle fand eine breite Mehrheit in den Gremien des Stadtrats.

 

Letztendlich ging es dann noch um den Standort der Spielstätte an sich, bestehend aus Zuschauerraum und Hauptbühne, welcher sich nicht im halbrunden Torso der Kongresshalle befinden wird.  Bautechnisch, finanziell, funktionell, ökologisch sprach und spricht alles für einen Standort innerhalb des Halbrunds, nämlich im Innenhof der Kongresshalle. Zahlreiche Interessengruppen, u.a. Schaustellerverband und Bürgervereine, sprachen sich ebenfalls für den Standort im Innenhof aus.

Der Innenhof der Kongreßhalle

Einzig aus politischen Kreisen, und zwar aus den Reihen der SPD wie einer bunten Splitterpartei wurden große Bedenken gegen die Verortung im Innenhof vorgetragen und eine breit angelegte Diskussion in der Stadtgesellschaft gefordert.

 

„Der riesige Innenhof dokumentiert vor allem durch die Leere das Scheitern des Nationalsozialismus“ und müsse deswegen so erhalten bleiben. Daraufhin entstand eine Diskussion über Erinnerungskultur, internationale Berater- und Expertenrunden tagten, Hearings fanden statt und ein halbes Jahr verging. In dieser aus Sicht der AfD unnötig in die Länge gezogenen und teilweise viel zu emotional geführten Debatte überwog am Ende doch die Vernunft. Alle hinzugezogenen Fachleute und Vertreter von Interessengruppen sprachen sich für den Innenbereich der Kongresshalle aus, was letztendlich die SPD auch akzeptieren musste.

 

In der Stadtratssitzung im Juli 2022 wurde über die Standortfrage bezüglich der Spielstätte abgestimmt. Die Altparteien versuchten zwar,  gute Stimmung und Einigkeit zu demonstrieren.

 

Unser Fraktionsvorsitzender Roland Hübscher, der die AfD in der Opernhauskommission vertritt, goss in seiner Wortmeldung doch etwas Wasser in den Wein:
„Da der Zeitplan bis zum Umzug der Oper Ende 2025 doch sehr eng geschnürt ist, wäre es für den kontinuierlichen Fortbestand des Staatstheaters besser gewesen, diese Diskussion bezüglich Erinnerungskultur nicht unnötig auf über ein halbes Jahr in die Länge zu ziehen.“

 

Gegen ein, zwei Stimmen aus dem Buntparteienblock fiel die Entscheidung dann auch zugunsten des Standorts im Innenhof.

 

Es wird spannend bleiben. In naher Zukunft werden die architektonischen Vorschläge für die Ausweichspielstätte eingereicht. Bleibt zu hoffen, dass bei den folgenden Diskussionen vor allem gesunder und verantwortungsbewusster Menschenverstand dominiert.